Über das Projekt
36 Meter Höhenunterschied in rund drei Minuten: Das bewältigt das neue Schiffshebewerk Niederfinow im Oder-Havel-Kanal in Brandenburg. Im neuen Trog können Binnenschiffe mit einer Gesamtlänge von 110 Metern und bis zu 2.300 t transportiert werden. Am 4. Oktober 2022 nahm das Schiffshebewerk nach 14-jähriger Bauzeit offiziell den Betrieb auf.
Für Deutschlands größtes Schiffshebewerk erstellte KREBS+KIEFER gemeinsam mit Partnern zunächst eine Machbarkeitsstudie und übernahm dann die bautechnische Prüfung. Das Schwesterunternehmen IRS Stahlwasserbau Consulting AG war für die Entwurfsplanung des Stahlbaus und des Maschinenbaus, sowie für Ausführungsplanung des Maschinenbaus für das Baukonsortium verantwortlich. Auftraggeber für das neue Schiffshebewerk war das Wasserstraßen-Neubauamt Berlin. Das neue Schiffshebewerk Niederfinow Nord ersetzt das seit 1934 in Betrieb befindliche alte Schiffshebewerk, das einst als das größte Schiffshebewerk der Welt galt.
Die Kolleginnen und Kollegen von KREBS+KIEFER sowie IRS Stahlwasserbau Consulting freuen sich nun über die Nominierung zum Deutschen Ingenieurbaupreis 2024 – als eines von insgesamt sechs Projekten. Der Staatspreis gilt als der bedeutendste Preis für Bauingenieurinnen und Bauingenieure in Deutschland. Mit ihm werden beispielhafte Ingenieurbauwerke oder Ingenieurleistungen ausgezeichnet, die „eine besondere Innovation und Gestaltqualität aufweisen, von vorbildlichem Umgang bei der Instandsetzung historischer ingenieurtechnischer Lösungen zeugen und positiv zur Gestaltung des öffentlichen Raums beitragen. Der Fokus liegt auf qualitätsvollen und ressourcenschonenden Projekten“, so die Jury.
Nachhaltigkeit Schifffahrt
Bei der Lösung von Verkehrs- und Umweltproblemen steht die nachhaltige Entwicklung von Wasserstraßen als umweltfreundliche Transportwege immer mehr im Mittelpunkt. Zwar weisen Schiffsmotoren hohe Emissionen auf, da sie nicht mit den umweltfreundlichsten Treibstoffen betrieben werden. In Tonnagen Transportgut gerechnet, sind diese allerdings geringer als im LKW-Transport. Zum Vergleich: Für den Transport von 10.000 Tonnen Erz von Rotterdam nach Duisburg verbraucht ein Binnenschiff (Vierer-Schubverband) rund 12.000 Liter Kraftstoff. Würde man die gleiche Menge Ladung mit LKW transportieren, müsste man 370 LKW einsetzen und würde rund 30.000 Liter Kraftstoff verbrauchen.
Umweltverbände wie beispielsweise der BUND (Bund für Umwelt- und Naturschutz Deutschland) sagen, dass durch die Investitionen in Erhalt und Ertüchtigung des bestehenden Kanalnetzes eine deutliche Stärkung der Binnenschifffahrt ohne zusätzliche Eingriffe in die Flusslandschaften machbar wäre. Dadurch würden die wirtschaftliche Befahrbarkeit auf dem Binnenwasserstraßennetz und der Einsatz geeigneter Schiffsgrößen deutlich verbessert.